Die resonantesten Pentatoniken
Nicht alle Pentatoniken sind gleich resonant. Um die Resonanz einer Gesamttonleiter zu bestimmen, kann es sinn machen, die Resonanz aller Tonleitertöne bei gleichzeitigem Erklingen zu bestimmen. Das ist auch dann sinnvoll, wenn im Musikstück gar nicht alle Töne gleichzeitig erklingen. Auch wenn wir Töne hintereinander hören, versuchen wir, zwischen ihnen einen Bezug herzustellen. Wenn die Töne eine Resonanz zueinander aufweisen, wird das leichter geschehen. Wir werden gleich sehen, wie wir die Resonanz der Gesamttonleitern ausrechnen können.
Die Resonanz von gesamten Tonleitern (alle Töne)
In der Tabelle oben sind fünf verschiedene Pentatoniken aufgelistet.
Sie unterscheiden sich in der Gesamt-Resonanz (gemessen am kgV, dem kleinsten gemeinsamen Vielfachen aller Nenner. Der Wert von 24 für die klassische Dur-Pentatonik zeigt, dass alle fünf Intervall-Nenner sich zum gemeinsamen Nenner 24 erweitern lassen und dieses ausserordentlich kleine kgV (für fünf Töne!) weist darauf hin, dass die Dur-Pentatonik hochresonant ist. Die Dur-Pentatonik ist auch entsprechend beliebt, viele Kinderlieder verwenden sie, sie ist vollkommen rund und harmonisch und hat keinerlei Ecken oder Kanten. Auch die klassische Moll-Pentatonik steht mit einem kgV von 30 der Dur-Pentatonik bezüglich Resonanz kaum nach. Wir hingegen empfinden diese suprerresonanten Tonleitern als eher langweilig, gerade weil ihnen jede Spannung fehlt. Interessant sind Pentatoniken hingegen, wenn sie in Melodien über weitaus komplexeren Harmonien erklingen, dann ergibt sich eine Spannung zwischen der mühelosen pentatonischen Melodie und den darunterliegenden wechselnden und komplexen Harmonien. Jeder Jazz-Saxophonist weiss, wovon ich spreche.
Intervall-Familien
Farblich sind darüber hinaus die Familien der einzelnen Intervalle angedeutet. Diese richten sich ebenfalls nach dem Nenner, denn Intervalle mit gleichem Nenner lassen sich leicht kürzer, wenn man ihre Abstände errechnet, sie gehören also zusammen. So gehören die Nenner 2, 4 (2x2) und 8 (2x2x2) in die gleiche Famile, nämlich in die 2-er Famile, die auf uns einen Durcharakter aufweist, die Intervalle mit 5 im Nenner gehören in die Moll-Familie, nicht nur die typische Moll-Terz gehört dazu, auch die kleine Sext und die kleine Sept.
Weitere Pentatoniken
Die oben aufgeführten Pentatoniken sind deshalb so resonant, weil sie keine Spannungsintervalle besitzen und nur aus grossen Sekunden und kleinen Terzen bestehen. Es ist aber durchaus möglich, Pentatoniken mit z.B. kleinen Sekunden zu bauen. Diese haben mehr interne Spannung und klingen gar nicht mehr so rund und harmlos wie die klassischen Dur- und Mollpentatoniken.